Die Corona-Pandemie, die uns alle seit nunmehr über einem Jahr im Griff hat, war der Ausgangspunkt der „Lahnsteiner Solidaritätsaktion“. Den beiden Freunden und selbstständigen Handwerksmeistern Roger Nengel (Tischlerei) und Joachim Krech (Sanitär und Heizung) ist natürlich nicht verborgen geblieben, dass es in der Pandemie etliche Betriebe gibt, denen es sehr schlecht ging und auch noch geht. Wie aber kann man diejenigen unterstützen? Joachim Krech wandte sich mit dieser Frage an Günter Groß, der als Prokurist der Volksbank Rhein-Lahn-Limburg, kommunalpolitisch und im Vereinsgeschehen der Stadt Aktiver über ein gutes Netzwerk verfügt. Groß sagte sofort seine Unterstützung zu und wandte sich seinerseits an den Oberbürgermeister der Stadt Lahnstein Peter Labonte. Diesen bat er, den Wirtschaftsförderer der Stadt Marc Klassmann einbinden zu können. Der OB sagte zu; Marc Klassmann war ebenfalls sofort bereit, das Trio zu unterstützen.
So traf man sich – meist virtuell – um gemeinsam ein Konzept zur Durchführung dieser Aktion zu erstellen. Schnell war klar, dass die finanzielle Abwicklung nicht über die Stadt laufen könne. So band man die Werbegemeinschaft „Lahnstein Aktiv“ ein, die in der Folge sozusagen als Treuhänder fungierte und ihrerseits darüber hinaus einen erheblichen monetären Beitrag zusteuerte.
Branchen, die nicht unter der Pandemie gelitten haben (in erster Linie sämtliche Handwerksbetriebe – außer dem Friseurhandwerk) wurden herausgesucht. Briefe und Pressemitteilungen wurden vorbereitet und die örtliche Presse (RLZ) berichtete sehr ausführlich über die Aktion. Über social media und das örtliche Mitteilungsblatt wurde die Solidaritätsaktion ebenfalls beworben und erreichte eine große Reichweite in der Stadt – aber auch darüber hinaus.
Besonders erfreulich war, dass auch einige Privatleute mit zum Teil hohen Beträgen die Aktion unterstützten. Alle Spender wollten vor allem eines: einen Beitrag zum Überleben einzelner Betriebe und deren Mitarbeiter leisten. Gewünscht hat sich das Team mit Joachim Krech, Roger Nengel, Günter Groß und Marc Klassmann, dass sich vor allem Handwerksbetriebe, die keine oder so gut wie keine Einbußen hatten, beteiligen, um ihre Kollegen direkt zu unterstützen. „Hier sei man von dem einen oder anderen Betrieb etwas enttäuscht gewesen“ so die Organisatoren. Schließlich kann jeder einmal ohne eigenes Verschulden in eine Notlage geraten.
Insgesamt bewerten die Organisatoren die Solidaritätsaktion als großen Erfolg: 73.000 € wurden in der „Einsammelphase“ bis Ende März gesammelt. Parallel dazu wurden – geleitet von dem Gedanken, dies alles sehr unbürokratisch und schnell abzuwickeln – Einzelhandels- und Gewerbebetriebe gebeten, sich zu melden und mittels eines „schmalen“ Antragsbogen die Notwendigkeit einer Unterstützung zu begründen.
Mitte April, bis dahin sollten die Anträge beim Wirtschaftsförderer eingegangen sein, trafen sich die Organisatoren um die Verteilung der Hilfsgelder in die Wege zu leiten. Etliche Kriterien wurden angeschaut und bewertet. Angefangen bei der Frage nach der Anzahl der Mitarbeiter über die Dauer der Schließung bzw. der Möglichkeit trotz Schließung weiter arbeiten zu können bis hin zu weiterlaufenden Betriebskosten. Nach dem dieser Katalog erstellt war, konnten die Auszahlungen in die Wege geleitet werden.
Die Initiatoren Joachim Krech und Roger Nengel – bedanken sich bei allen Unterstützern für die Solidarität in der aktuellen Krise. Nur gemeinsam, so die Überzeugung aller Organisatoren, schaffe man den Weg aus der Krise.